Die Krebsklinik

Heute stand der Besuch einer ehemaligen Klinik an. Das Objekt stand schon länger auf meiner Wunschliste – allerdings hatten die dürftigen Informationen zur genauen Lage und die Entfernung bislang noch keinen Besuch zugelassen. Dabei sind sowohl die Architektur als auch die Geschichte des Gebäudes sehr interessant.

Ursprünglich war das Gebäude ein Rittergut, das zu Beginn des 20. Jahrhunderts vom Allgemeinen Knappschaftsverein zu einer Lungenheilstätte umfunktioniert wurde. Die Knappschaft richtete zu dieser Zeit zahlreichen Sanatorien – vor allem für Bergarbeiter – ein. Die wohl bekannteste Einrichtung dieser Art sind die Beelitzer Heilstätten in der Nähe von Berlin. Die Lungenklinik nahm ihren Betrieb 1904 auf und führte ihn bis 1986 fort. Während des Zweiten Weltkrieges diente die Klinik als Reserve-Lazarett.

Die Aufgabe der Klinik erfolgte aufgrund der geänderten Regelung, dass die Krankenkassen und nicht die Rentenversicherer die Kosten für die Behandlung von Tuberkulose-Patienten übernehmen.

Da die Behandlung von Tuberkulose-Patienten seit 1986 nicht mehr zu Lasten der Rentenversicherung, sondern auf Kosten der Krankenversicherung durchgeführt wird, wurde mit dem 31. März 1986 wurde der Klinikbetrieb durch den Knappschaftsverein eingestellt. 1988 übernahm eine Gesellschaft die Klinik und wandelte sie in eine Fachklinik für ganzheitliche Nachsorge bei Krebserkrankungen um. Aufgrund von Insolvenz stellte die Krebsklinik 2009 ihren Betrieb ein.

[protected]Nach dem Studium neuerer Zeitungsartikel zum Objekt schien es fraglich zu sein, ob Innenaufnahmen überhaupt möglich wären. Im Frühjahr 2011 war bereits eine Gruppe von Fotografen von der Polizei erwischt worden – in Folge dieses Vorfalls wurde auch gegen den Insolvenzverwalter ermittelt, der unter anderem Patientenakten und andere persönliche Informationen nicht gesichert hatte. Darüber hinaus war auch die Rede von verstärkten Polizeipatrouillen und einer stärkeren Sicherung des Gebäudes – alles in allem nicht unbedingt optimale Voraussetzungen.

Während einer ausgiebigen Außenbegehung bei strahlend blauem Himmel und bestem Wetter zeigte sich jedoch, dass es weder Wachpersonal noch besondere Zugangshindernisse gibt. Im Gegenteil: Es bedurfte keiner intensiven Suche, um auf Anhieb drei Zugangsmöglichkeiten zu entdecken. Nach gut zwei Stunden waren einige gute Aufnahmen entstanden und die Heimreise konnte angetreten werden.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.