22.11.2017: Laibach
Es gibt wohl kaum einen besseren Ort als die Christuskirche Bochum für ein Laibach-Konzert zum aktuellen Album »Also sprach Zaratrustra …«. Die Trias aus #Nietzsche, Kirche und #Laibach verspricht einen spannenden Abend. Das Album ist anlässlich einer Produktion des Anton-Podbevšek-Theaters, die im März 2016 im slowenischen Novo Mesto Premiere feierte, entstanden. Stücke wie »Ein Verkündiger« sind nicht nur einem Sänger wie Milan Fras auf den Leib geschnitten, sondern dürften auch in einer Kulturkirche ihren Reiz entfalten.
Das neue Laibach-Albums stellt einen deutlichen Bruch zu den beiden letzten Studioalben – WAT und Spectre – dar und geht weg vom Pop in Richtung der früheren Industrial-Sounds. »Also sprach Zaratrustra …« ist eben ein Nietzsche-Soundtrack in bester Laibach-Manier: Düster und nihilistisch. Das Album muss man als Ganzes hören, damit es seine ganze Wirkung entfaltet. Bezeichnenderweise beginnt es mit »Vor Sonnen Untergang« und das vorletzte Stück heißt »Vor Sonnen Aufgang«. Damit ist auch beschrieben, wie es dazwischen klingt: Finsternis und menschliche Abgründe. Ziemlich genau in der Mitte des Albums ist der Titel »Das Glück« platziert – wenn Glück in Laibachs Welt so klingt, möchte man sich nicht vorstellen, wie sie das Unglück musikalisch umsetzen. Das Finale des Albums bildet der Titel »Von den Drei Verwandlungen« (Kamel → Löwe → Kind) – klanglich legen die Noise- und Industrial-Collagen ein anderes Nietzsche-Zitat nahe, das gleichzeitig eng mit dem künstlerischen Schaffen von Laibach verknüpft ist:
„Damit es Kunst gibt, damit es irgendein ästhetisches Tun und Schauen gibt, dazu ist eine physiologische Vorbedingung unumgänglich:Der Rausch. Der Rausch muss erst die Erregbarkeit der ganzen Maschine gesteigert haben, eher kommt es zu keiner Kunst.“ [Friedrich Nietzsche, Götzen-Dämmerung, 1889]
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