12/2010: Jahresrückblick und Perspektiven für 2011

Irritationen IIINachdem in den vergangenen Monaten die Rubrik „Thema des Monats“ aufgrund von Zeitmangel leider ein wenig in den Hintergrund getreten ist, folgt das Thema des Monats für Dezember 2010 der medialen Tradition und blickt auf das (fast) vergangene Jahr zurück: Was ist passiert in Sachen Fotografie, Kunst und Kultur im industriellen Umfeld?

Gerade in dem Jahr, in dem die Ruhrmetropole als industriell geprägter Ballungsraum Kulturhauptstadt Europas war (und noch ist), waren die Erwartungen hoch und die Hoffnung groß, dass die industriellen Wurzeln der Region sich auch im Programm der Kulturhauptstadt niederschlagen. Das Ergebnis war eher ernüchternd: In zahlreichen Gesprächen mit Künstlern und „normalen Bürgern“ der Region fokussierten sich die Aussagen vor allem auf drei Aspekte:

  1. Das Programm der Ruhr2010 zur Kulturhauptstadt ging in der allgemeinen Vielfalt der kulturellen Angebote der Region unter. Interessierte mussten gezielt nach Programmangeboten zur Kulturhauptstadt suchen.
  2. Die Kreativszene der Ruhrmetropole, die immerhin circa 50.000 Kulturschaffende umfasst, fühlte sich im offiziellen Programm der Kulturhauptstadt unterrepräsentiert.
  3. Die Ruhr2010 GmbH als offizieller Organisator und Ausrichter der Kulturhauptstadt Europas hat es verstanden, die zur Verfügung stehenden Mittel zielgerichtet einzusetzen.

Besonders die Punkte 2 und 3 stießen in der freien Kunst- und Kulturszene auf Widerstand: Ende 2009 wurden den kommunalen Kultureinrichtungen pro Einwohner jeder Stadt 2 € zusätzliche Haushaltsmittel zur Verfügung gestellt. Dieser zusätzliche Etat – am Beispiel der Stadt Duisburg ca. 1 Million Euro – standen den jeweiligen Referaten jedoch nicht zur freien Verfügung, sondern durften auschließlich für Projektförderungen verwendet werden, die von der Ruhr2010 GmbH befürwortet wurden. Trotz dieser Kanalisierung der finanziellen Mittel hat das Kulturhauptstadtjahr bereits im Vorfeld das Defizit der (Nicht-)Präsenz der regionalen freien Kunst- und Kulturszene kompensiert: Unprojekte und die 1. Ruhrbiennale 2010.

Während sich die Unprojekte von Beginn auf die von der Ruhr2010 GmbH abgelehnten Projektvorschläge konzentrierte, gab es seitens der Ruhrbiennale Kooperationsangebote an die Ruhr2010 GmbH, die jedoch ungenutzt blieben. Trotz der Nullförderung der Ruhrbiennale durch öffentliche Mittel konnte die Veranstaltung realisiert werden. Während in den Buchhandlungen die Sonderregale zur Kulturhauptstadt – und damit diese selbst auch – zunehmend verschwinden, haben die Vorbereitungen zur 2. Ruhrbiennale 2012 bereits begonnen. So viel zum Thema Nachhaltigkeit, das im Kulturhauptstadtjahr in aller Munde war.

Der kulturelle Super-GAU war im Jahr 2010 die Katastrophe während der Love-Parade in Duisburg. Es bleibt nur zu hoffen, dass das Unglück lückenlos aufgeklärt wird und die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden.

Zum Schluss noch einige Worte in eigener Sache: Zu Jahresbeginn wurde die Idee des Online-Magazins Industrial Moods geboren, das im Frühjahr schließlich gelauncht wurde und sich schnell zu einer beliebten Website entwickelt hat – die Marke von 5.000 Besuchern dürfte noch dieses Jahr geknackt werden. Über 150 Artikel und mehr als 1.100 Fotos in der Rubrik „Fototouren“ sind eine stolze Bilanz für die letzten 10 Monate.

Mit Andrea Niederle konnte eine engagierte Fotografin und Autorin für Industrial Moods gewonnen werden, die mit ihren Artikeln vor allem die geografische Lücke in Sachsen-Anhalt schließt.

Dementsprechend lautet das Ziel für 2011, die Besucherzahlen weiter zu steigern: 15.000 Besucher am Ende des Jahres 2011 wären ein erstrebenswertes und realistisches Ziel. Eine Präsenz von Industrial Moods auf Facebook wird in Zukunft die Vernetzung und den Bekanntheitsgrad des Online-Magazins weiter steigern. Darüber hinaus stehen schon einige interessante Fototouren für 2011 auf dem Programm, so dass auch weiterhin interssante Berichte und Bilder zu erwarten sind.

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