Papierfabrik H1 IV
Nach fast fünf Jahren war mal wieder ein Besuch in der Papierfabrik geplant. Ich hatte zwar immer wieder Berichte zu dem Objekt in verschiedenen Foren verfolgt, aber ich war trotzdem gespannt, ob und wie sich das Objekt verändert hat.
Also habe ich mich am Samstagmorgen mit einer Kollegin auf den Weg gemacht. Zunächst herrschte Ernüchterung bei unserer Ankunft: Ein Blick durch das Fenster in einen großen Gebäudetrakt zeigte, dass dieser wohl inzwischen als Lager genutzt wird. Ein weiterer Teil des Geländes, der beim letzten Besuch zahlreiche marode Motive lieferte, war inzwischen durch einen massiven Zaun abgesperrt. Zu allem Überfluß wurde in Sichtweite in einem Palettenhandel gearbeitet.
Nach kurzer Lagebesprechung ging ich zu den beiden Arbeitern des Palettenhandels und erfuhr, dass wegen massiver Kupfer- und Eisendiebstähle der Zaun errichtet worden ist. Es ergab sich ein nettes Gespräch, dass damit endete, dass die beiden Arbeiter meinten, sie würden nichts sehen. Alles Weitere bleibt der Phantasie des Lesers überlassen. Jedenfalls ist festzuhalten, dass das Objekt eines der wenigen ist, in denen ich keine Graffitis entdeckte – eine schöne Erfahrung gegenüber den meisten Locations im Ruhrgebiet.
Neben bereits bekannten Bereichen der Anlage entdeckte ich auch Räume, die ich bei den Besuchen 2007 nicht gesehen habe. Interessant waren vor allem die kleinen Laborräume, in denen sogar noch offene Fläschchen mit Hydrazin, einem nicht gerade gesunden Stoff, herumstanden.
Nach gut drei Stunden – inklusive Pause und Sonnenbad auf dem Dach des Kraftwerks – wollten wir den Heimweg antreten. Leider mussten wir fast eine Stunde warten, bis wir wieder auf sicherem Terrain waren, da eine unbekannte Person direkt vor dem Zaun Paletten zerlegte und als Brennholz auf seinen Anhänger lud.
Wie die Anzahl der Bilder zu dieser Tour belegt, war es ein schöner und erfolgreicher Ausflug, der mit Kaffee und Brezel einen entspannten Abschluss fand.